23.02.2023

7C im Theatermuseum

Beitrag von Paula Gokl und Paula Weszeli

1. Akt

1. Szene

Wien. Lobkowitz Platz 2, Theatermuseum (ehemaliges Palais Lobkowitz). Ein Teil der 7C steht dem Eingang gegenüber auf der anderen Straßenseite. Es ist 8:40, die Deutschlehrerin der 7C, Fr. Prof. Kos, biegt um die Ecke und stellt sich zur Gruppe. 4 Minuten später sind kaum SchülerInnen dazugekommen.

Prof. Kos: 8:44! Gleich können wir anfangen, die Zuspätkommenden zu zählen.

Schülerin 1: Ah ja! Wir haben ja ausgemacht, dass alle, die zu spät sind, einen Kuchen in die nächste Deutschstunde mitnehmen müssen.

2. Szene

Die Tür des Theatermuseums öffnet sich und eine Frau streckt ihren Kopf heraus: die Museumsführerin.

Führerin (gerufen): Habt ihr jetzt Führung?

Prof. Kos (laut): Wir warten noch auf einen. (zu sich) Eigentlich wäre mir ja lieber gewesen, wenn nur ich einen Kuchen backen hätte müssen. Aber immerhin haben es alle bis um 9:00 geschafft.

2. Akt

1. Szene

Eroica-Saal, 1. Stock, über dem Eingangsbereich des Theatermuseums.

Führerin: Wir sind hier im Eroica-Saal des Theatermuseums. Der Saal ist benannt nach einer Symphonie von Beethoven, die dem Fürsten Lobkowitz gewidmet ist. An der Decke seht ihr die Allegorien der Bildenden Künste.

Die SchülerInnen murmeln leise und zeigen auf verschiedene Allegorien an der Decke.

Führerin: Jetzt werdet ihr in vier Gruppen jeweils eine Theaterform als Standbild darstellen.

In vier verschiedenen Ecken des Raumes beginnen die vier Gruppen, an ihren Standbildern zu arbeiten. Ein paar Minuten später. Die Museumsführerin klatscht in die Hände. Eine Gruppe begibt sich in die Mitte, der Rest setzt sich hin. Alle Gruppen stellen erst als Standbild, dann pantomimisch ihre Theaterform dar. Oper, Sprechtheater, Marionettentheater und Tanztheater sind schnell erraten.

2. Szene

Ein Raum im Museum. Teschners Figurenspiegel befindet sich an der hinteren Wand. Im gesamten Raum sind Schaukästen mit Marionetten ausgestellt. Die SchülerInnen reden durcheinander.

Schüler 2: Schau, ein Basilisk!

Schüler 3: Die sind ur dünn …

Schülerin 4: … und gruselig!

3. Szene

Ein Raum in knalligen Farben. Aus dem Off tönt in Dauerschleife ein Austro-Pop-Klassiker.

Führerin: Das ist unsere momentane Sonderausstellung zum Austropop. Von Mozart bis Falco.

4. Szene

Ein Raum mit Schaukästen in der Mitte. Die SchülerInnen betrachten die gezeigten Bühnenmodelle. Besonderes Interesse weckt das Modell einer nie realisierten Raumbühne.

5. Szene

Im Stiegenbereich. Ein großer Kasten steht offen. Die Museumsführerin verteilt Kostüme. Schüler 2 und Schülerin 5 tragen zwei Gewänder aus der Barockzeit.

Schülerin 5: Der Rock ist richtig schwer.

Schülerin 6 rennt in einem Jugendstilkleid, das dem Gewand einer Troerin nachempfunden ist, von einem Ende der Bühne zum anderen. Der Umhang weht ihr hinterher. Sie lacht laut.

3. Akt

1. Szene

Ein Raum im Erdgeschoss.

Schüler 8: Dürfen wir noch rutschen? Er deutet auf eine Rutsche, die im Stiegenhaus eingebaut ist und in den Keller führt.

Führerin: Ich habe gehofft, dass wir ohne dem Rutschen auszukommen. Aber wenn es sein muss …

Sie führt die Klasse zur Rutsche und erklärt, worauf die SchülerInnen achten sollen. Nach und nach rutschen alle SchülerInnen. Am Ende sogar die Lehrerin.

Prof. Kos: War das jetzt eine gute Idee, Schüler 8 mein Handy zu geben?

Im Erdgeschoss macht Schüler 8 inzwischen Selfies mit der Klasse.

2. Szene

Noch ein Raum im Erdgeschoss. Sessel stehen im Halbkreis an der Wand. Im hintersten Eck steht ein Umzugskarton voll mit Requisiten. Eine kleine grüne Gießkanne und ein paar Tücher lassen sich erkennen. Die Klasse stellt sich in einem Kreis auf. Die Führerin stellt den Karton mit den Requisiten in die Mitte des Kreises.

Führerin: Und jetzt sucht sich jeder eine Requisite aus. Dann geht ihr durch den Raum und überlegt euch, wer ihr sein wollt, was ihr sagen würdet und wie ihr gehen würdet.

Die Klasse drängt sich um den Karton. Einige SchülerInnen schnappen sich sofort eine Requisite, andere wühlen länger. Man sieht Gartenwerkzeuge, Perücken, Gehstöcke und sogar einen Totenkopf. Bald rudert eine Abenteurerin neben einem klapprigen alten Paar durch den Saal. Ein Reiter jagt die Gärtnerin und zwei Telefonierende treffen eine Hexe.

Nach einer kurzen Vorstellrunde erarbeitet die Klasse in Kleingruppen kurze Improvisationsszenen. Ein Gärtner ra(e)cht seine Kinder, eine Königin setzt auf das richtige Pferd, ein alter Mann wird totgeschlagen und ein verwirrter Pfarrer gibt einem Brautpaar seinen Segen.

3. Szene

Eingangsbereich. Die Klasse applaudiert der Führerin, dann teilt sie sich. Die eine Hälfte verlässt das Museum, die andere verschwindet in Richtung Karaokebar im ersten Stock.

Epilog

Zwei Wochen später. Ein Klassenraum. Die SchülerInnen scharen sich um einen Kuchen. Vier weitere werden in den kommenden Wochen folgen.