Das Popper-Forum

Die Geschichte der Idee

Es hatte bereits im Wiedner Gymnasium - vor der Gründung der Sir-Karl- Popper-Schule - den Wunsch nach einem Gremium gegeben, in dem die Schüler/ innen ihre Ideen einbringen können. Allerdings fand sich niemand, der diese Idee mit der notwendigen Konsequenz verfolgt hätte, um sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Durch die wiederholten und sehr hilfreichen Verbesserungsvorschläge der Schülerinnen und Schüler der SKP (im Unterricht geäußert oder in einzelnen "Vorstößen" in die Direktion), die das Leitungsteam immer wieder gerne aufgriff, drängte sich dann der Gedanke auf, eine entsprechende Einrichtung an der Schule zu schaffen. Mit dem folgenden Text haben wir zum ersten "Popperparlament" am 24. Jänner 2001 eingeladen: "Um dem ständigen Gedankenaustausch auch die notwendige Struktur zu geben, wollen wir ein "Popperparlament" ins Leben rufen. Wir verstehen darunter ein Gremium, das aus den Elternvertretern bzw. -vertreterinnen der Popperklassen, aus dem Leitungsteam und aus einer Delegation pro Klasse besteht (3 Schülerinnen bzw. Schüler). Es sollen Anregungen, Vorschläge oder auch einfach nur offene Fragen gesammelt werden, die dann weiter überdacht und geprüft und gegebenenfalls auch umgesetzt werden."

Die Intention

Wie in der Einladung beschrieben, sollten in diesem Gremium Ideen und Anregungen Platz haben können, aber keine Entscheidungen getroffen werden. (Als Entscheidungsgremium gibt es an jeder Schule den Schulgemeinschaftsausschuss, in dem auch die Sir-Karl-Popper-Schule vertreten ist; ein "Konkurrenzgremium" wäre sicher problematisch.) Zudem sollte die Seite der Schule - also das Leitungsteam - vor allem zuhören, mitschreiben, sammeln und dann überdenken, was sich realisieren lässt. Der aktive Teil sollte möglichst weitgehend der Seite der Schüler/innen und der Eltern überlassen bleiben, da die Schule ohnehin genügend Möglichkeiten hat, ihre Sichtweise der Dinge und ihre Anliegen vorzubringen. Die Schule kann ja etwa jederzeit Elternabende einberufen!

Auf Wunsch der verschiedenen Klassen wurde der Name gleich zu Beginn auf "Popper-Forum" geändert, um diese Absicht (miteinander reden, aber nicht abstimmen oder entscheiden) noch deutlicher zu machen. Der erste Namensvorschlag hatte große Unruhe vor allem unter den Schülern des Wiedner Gymnasiums hervorgerufen, die sich unter einem "Parlament" eben ein "gesetzgebendes Gremium" vorstellten, sodass gleich die erste Anregung, die umgesetzt wurde, eine der "Regelschüler" war, die sich über die Mitschüler einen Weg ins Popper-Forum gebahnt hatte. Inzwischen gibt es auch das "Schülerforum" des Wiedner Gymnasiums..........

Die ersten Erfahrungen

Gleich nach dem ersten Treffen war allen klar, dass damit ein echtes Bedürfnis getroffen wurde. Der Wunsch nach einer nächsten Zusammenkunft gleich vier Wochen später zeigte die hohe Zustimmung - inzwischen mussten längere Intervalle gewählt werden, weil das sehr aktive Schulleben der SKP sonst zu sehr in die verfügbaren Abende aller Schulpartner/innen eingreift. Die Delegierten der Klassen wechseln mehr oder weniger (die Handhabung in den verschiedenen Klassen ist unterschiedlich, manche entsenden auch eher fixe Vertreter/ innen), was sich inzwischen nicht unbedingt als Vorteil erweist, weil durch die geringe Kontinuität bei den Jugendlichen unter Umständen der Eindruck entsteht, das wenig von ihren Anregungen umgesetzt wird. (Die Ergebnisse werden jeweils mit dem Protokoll verlautbart.) Von Elternseite gibt es doch eine bestimmte Beständigkeit dadurch, dass vor allem die (gewählten) Elternvertreter und -vertreterinnen an den Sitzungen teilnehmen.

Die Lehrerinnen und Lehrer der SKP können jederzeit als Gäste an diesen Treffen teilnehmen, was inzwischen auch in Anspruch genommen wird.

Die ersten Ergebnisse

Hier soll nur ein kleiner Überblick über die Änderungen gegeben werden, die auf Anregungen dieses Gremiums zurückgehen:

  • Es wurde eine Verbesserung in der Weitergabe von Informationen gewünscht (konkret: eine Informationstafel) - seither gibt es Informationstafeln, die für alle Mitteilungen an die Klassen genützt wird.
  • Coaching: Hier gab es eine Fülle von Anregungen, die umgesetzt wurden - Fortbildung, leichterer Coachwechsel, eigenes Feedback für Coaches (nicht nur für Fachlehrer/innen), versuchsweiser Einsatz von Coaches, die nicht gleichzeitig unterrichten (und benoten), Möglichkeit der Einsichtnahme in die Rückmeldungen der Lehrer/innen an die Coaches.....
  • Kurssystem: Die Anregung des "ältesten" Jahrganges, die Änderungen im Kurssystem auch schon laufend dieser Gruppe zukommen zu lassen, wurde aufgegriffen und in vielen konkreten Entscheidungen auch umgesetzt (Physik/ Chemie, PPP nur einjährig...)
  • Anwesenheitspflicht: Auf mehrfache Anregung von Schülerseite wird die Grenze für die Anwesenheit im Kurssystem von 80% auf 70% gesenkt (darunter: Feststellungsprüfung über den Kernstoff). 

Ausblick

Trotz aller Verbesserungsmöglichkeiten ist die Zustimmung zum Popper-Forum sehr hoch. Wir werden diese Einrichtung beibehalten und jede Kritik an ihr sehr ernsthaft prüfen. Die Chance, ohne Abstimmungsdruck und "Machtkampf" wirklich alle eingebrachten Ideen in Ruhe abzuwägen und nach Möglichkeiten zu suchen, sie umzusetzen (manchmal nach kleinen Veränderungen, die etwas möglich machen, was zuerst nicht möglich schien), wollen wir auch innerhalb der "Schulseite" besser nützen. Deshalb wurde als neues Gremium das "Lehrer/ innen-Forum" geschaffen, in dem die Lehrerinnen und Lehrer ihre Verbesserungsvorschläge einbringen können.

Mag. Hans Beiglböck, Administrator bis 2012