Vorwärts

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"Was der Mensch ist, das ist er durch die Sache, die er zu der seinen macht."
(Viktor Frankl)

 

Die Sir-Karl-Popper-Schule ist ein Tag für Tag aufs Neue gelingendes Experiment auf dem Weg, Begabungen von Schülerinnen und Schülern gleichermaßen differenzierend wie integrativ zu fordern und fördern. Genauso wie Begabungen an sich dem Prinzip der Dynamik (und nicht der Statik) entsprechen, wird auch das Profil der Sir-Karl-Popper-Schule in jedem Jahr seit dem Bestehen gemäß den Anforderungen ausgerichtet, die sich durch das Feed-back der Eltern, Schüler/ innen und Lehrer/innen sowie der interessierten (Fach-)Öffentlichkeit ergeben. Somit ist die Sir-Karl-Popper-Schule eine "offene Initiative", die an jedem Tag ihre Bewährung neu sucht, ja suchen muss und suchen soll.

Ihr Status als "Pilotprojekt" reiht sich ein in die vielfältigen Initiativen im Spektrum der österreichischen Begabtenförderung der letzten Jahre. Dazu zählen bewusstseinsbildende und die (Fach-)Öffentlichkeit weiter sensibilisierende Maßnahmen und Veranstaltungen wie Konferenzen (Konferenz des European Council for High Ability gemeinsam mit dem Bildungsministerium 1996), Kongresse (Kongress des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung 2000) sowie Lehrer/innenbildungstagungen an Pädagogischen Akademien und Instituten wie in Linz, Graz oder Innsbruck. In mehr als der Hälfte der österreichischen Bundesländer werden heute die Kurse des European Council for High Ability für die Lehrer/innenbildung angeboten ebenso wie die "Sommerakademien" für Schüler/innen. Elternvereine werden inhaltlich, organisatorisch und finanziell unterstützt.

Mit dem Überspringen der Schulstufen jeweils ein Mal in der Grundstufe, der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II wird begabten Kindern und Jugendlichen, unter Abwägung vor allem der sozialen Erfordernisse, eine raschere Schullaufbahn bis zum Eintritt in die Universität ermöglicht. Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen in der Begabtenförderung werden immer mehr von der Ausnahme zur Regel: Schulen stellen ihre Schüler/innen zwecks Besuchs von Universitätslehrveranstaltungen vom Schulunterricht unter gewissen Bedingungen frei. Die Infrastrukturen wurden eindeutig verbessert, sei es durch die Einrichtung einschlägiger Homepages (www.begabtenzentrum.at) oder durch die Einrichtung des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung, das die einschlägigen Agenda österreichweit koordiniert. Immer mehr Stellen der Schulpsychologie/ Bildungsberatung der Landesschulräte befassen sich mit den Eignungstests und Schullaufbahnen begabter Kinder und Jugendlicher. Gleichzeitig steigt deren Akzeptanz in Gesellschaft und Wirtschaft ständig. Sie sind gefragter denn je.

Dennoch ist nicht genug getan: In der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für das Thema muss weiter hart gearbeitet werden, dass das Phänomen vom Begabung noch mehr in das Zentrum der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit rückt und die Probleme, vor denen begabte Schüler/innen oft stehen (Isolierung, Underachievement etc.) weiter zu reduzieren. Ebenso ist der Ausbau der Infrastrukturen fortzusetzen und haben die Koordinationsstellen der Landesschulratspräsidien für begabte Kinder und Jugendliche ein noch größeres Gewicht zu erhalten. Die Kooperationen im Zuge der Abhaltung der Kurse des European Council for High Ability und der "Sommerakademien" sollen künftig nicht nur in Österreich, sondern auf den mitteleuropäischen Raum mit Schwerpunkt EUBeitrittswerber ausgedehnt werden.

Begabtenförderung ist "Work in Progress". Der Erfolg der Sir-Karl-Popper-Schule gibt uns in dieser Hinsicht ein sehr gutes Beispiel. Gemeinsam mit dem Engagement aller in diesem Bereich Tätigen wird es uns gelingen, dem Auftrag der Regierungsabkommen sowohl der Christdemokraten und Freiheitlichen aktuell als auch der Sozialdemokraten und Christdemokraten davor gerecht zu werden. Den politischen Grundkonsens gibt es. Auf ihn gilt es zu bauen.

Unsere Begabungen sind unsere Chance, unsere Gaben unser Auftrag.

"Was der Mensch ist, das ist er durch die Sache, die er zu der seinen macht." (Viktor Frankl)

 

Thomas Köhler, Leiter des Bereichs Begabtenförderung im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur